FGB

HANSPETER ROSENLECHNER

FREIHEIT !

GLEICHHEIT !

BRÜDERLICHKEIT !

DIE rEVOLUTION DES 21. JAHRHUNDERTS

Die Ursachen der Polykrise


„Freiheit! Gleichheit! Brüderlichkeit! Die rEvolution des 21. Jahrhunderts“ (FGB) ist die Antwort auf die Polykrise der Gegenwart. Diese wird nur verständlich (und damit nur behebbar), wenn man ihre tatsächlichen Ursachen kennt. Sie liegen einerseits in vielen falschen Weichenstellungen früherer und heutiger Entscheidungsträger. Mit solchen Schuldzuweisungen hat man aber nur eine Seite des Problems im Fokus, die individuelle. 


Viel wichtiger – da weitaus wirkmächtiger – sind die systemischen Ursachen der Polykrise: wiederkehrende charakteristische Muster. Etwa wenn kurzfristige, symptomatische Lösungen langfristigen, grundlegenden Lösungen vorgezogen werden weil Scheinlösungen den Wählern und den Quoten-Medien weit leichter zu verkaufen sind. Oder wenn Entscheidungsträger merken, dass anspruchsvolle Ziele schwierig zu erreichen sind und sie deshalb die Latte niedriger legen. In beiden Fällen treten die „Kollateralschäden“ dieser Entscheidungen erst irgendwann in der Zukunft ein, während für Politiker entscheidend ist, dass sie bei den nächsten Wahlen optimal abschneiden. Politiker können sich dieser Systemdynamik kaum entziehen, da sie gewählt werden müssen, um überhaupt politische Entscheidungen treffen zu können („Macht-Apriori“). Das System ist hier weitaus mächtiger als seine Akteure, so einflussreich sie im übrigen sein mögen. Für grundlegende Lösungen müssen also vorrangig Systeme ins Auge gefasst werden. Denn wenn ein System das eigentliche Problem ist, kann auch jede wirkliche Lösung nur eine systemische sein: eine Veränderung bestehender Strukturen und Abläufe. 


Diese sind freilich nicht vom Himmel gefallen. Sie wurden geschaffen und werden fortwährend von am Laufen gehalten, weil die Akteure sie für richtig und wichtig halten. Und das tun sie aufgrund ihrer – oft nicht einmal bewussten, in jedem Fall aber nicht in Frage gestellten – Grundüberzeugungen und Werthaltungen. Treiber jedes Systems sind die Paradigmen seiner Akteure. Sie prägen, bestätigen und verstetigen die gültigen Kultur- und Sozialparadigmen der Gesellschaft, von denen sie selbst tief geprägt sind und ständig bestätigt werden. Das gilt für politische Grundwerte und -überzeugungen (Demokratie, Rechtsstaat…) genauso wie für wirtschaftliche (freie Märkte, Konkurrenz…) und kulturelle (die Freiheit von Kultur, Wissenschaft, Forschung und Lehre; Unabhängigkeit der Medien…). Wenn schon systemische Veränderungen eine weit größere Hebelwirkung haben als individuelle, kann man sich vorstellen, welch gewaltige Hebelwirkung ein gesellschaftlicher Paradigmenwechsel hat – im Guten wie im Schlechten: Das weltweite Erstarken populistischer bis rechtsradikaler politischer Parteien etwa ist Ausdruck eines verbreiteten Paradigmenwechsels, was den Wert einer liberal-pluralistischen Demokratie betrifft. Die Macht einer solchen autoritären Regierung wird in den tiefgreifenden Veränderungen deutlich, die sie durchzusetzen in der Lage ist.


Die Ursachen der Polykrise sind also 



Die destruktiven Paradigmen sind für das wirtschaftliche, politische und kulturelle Leben jeweils andere. Um nur einige der wichtigsten zu nennen,



Wie ich in FGB darlege, zeigen sich die Konsequenzen davon in fatalen wirtschaftlichen, politischen und geistig-kulturellen Fehlentwicklungen, die in Summe in der ökologischen und sozialen Krise münden – in der Polykrise. Das Resultat eines Marktversagens, eines Politikversagens und eines Bildungs- und Medienversagens ist die ökosoziale Krise des 21. Jahrhunderts, deren Backlash [rot] die Menschheit nun zu überrollen droht:



„Wo aber Gefahr ist, wächst das Rettende auch“


Das ist der schlechte Teil der Botschaft. Das Gute daran ist, dass sie zugleich der Schlüssel für eine heilsame Entwicklung der Gesellschaft ist. Denn jedes der falschen, zerstörerischen Paradigmen hat sein positives, zukunftsweisendes Gegenbild: 


  • Das paradigmatische Gegenbild eines Bildungswesens, das von der Politik und ihrer Bürokratie,  bzw. eines Medienwesens, das von Profitinteressen gesteuert wird, ist Freiheit.
  • Das paradigmatische Gegenbild eines Staates, dessen Strukturen und Abläufe zu Selbstkorrumpierung, Ungleichheiten und Ungerechtigkeiten führen ist Gleichheit und Gerechtigkeit.
  • Das paradigmatische Gegenbild eines Wirtschaftslebens, wo Egoismus und Faustrecht herrschen, ist Brüderlichkeit.


FREIHEIT im geistigen Leben,

GLEICHHEIT im staatlich-politischen Leben, und

BRÜDERLICHKEIT im Wirtschaftsleben


sind die drei Leit-Paradigmen der Gesellschaft im 21. Jahrhundert. 



Die gesellschaftlichen Urbedürfnisse


Sie sind aber nicht nur schöne, aber weltfremde Ideale. Sie sind die drei Urbedürfnisse des Menschen als Gesellschaftswesen.


Dass sie reale gesellschaftliche Urbedürfnisse sind, wird zweifach deutlich:


Überall, wo die Menschen über ihre Lebensverhältnisse selbst entscheiden können, haben sie diese drei auch durchgesetzt:


  • Religionsfreiheit, Gedankenfreiheit, Redefreiheit, Kunstfreiheit, Pressefreiheit, Forschungsfreiheit… sind die Säulen eines liberalen, pluralistischen Geisteslebens.
  • Das Rechtsleben beruht auf dem Prinzip der Gleichheit und Gerechtigkeit; auch die Gewaltenteilung ist eine konkrete Manifestation des Gerechtigkeitsprinzips. Alle Bürger sind vor dem Gesetz gleich, und sie haben das gleiche Recht, über Dinge zu entscheiden, die sie angehen (repräsentative Demokratie).
  • Überall, wo die Schwächeren nicht von den Stärkeren daran gehindert werden, sind solidarisch-wirtschaftliche Kooperationen entstanden.


Hingegen kommt es immer und überall zu massiven gesellschaftlichen Spannungen und Konflikten, wo diese drei Urbedürfnisse ignoriert werden:


  • wenn religiöse oder ideologische Führer den Menschen vorschreiben, was richtig und falsch, gut und böse ist, und wie man zu leben habe; wenn Medienkonzerne, von Profitinteressen gesteuert, zu Manipulationsmaschinen für gesellschaftliche Polarisierung werden;
  • wenn das Prinzip der Gewaltenteilung ausgehöhlt oder ausgehebelt wird, wenn Parteien und Politiker ihren Wahlerfolg über das Gemeinwohl stellen, wenn sie sich von Macht und Geld und Lobbyismus korrumpieren lassen, wenn Steuergerechtigkeit blockiert wird, wenn Gesetze auf die Partikularinteresse bestimmter Gruppen ausgerichtet werden und zum Nachteil der Gesellschaft sind;
  • wenn Superreiche durch hemmungslose Gier und Egoismus auf Kosten der Gesellschaft aberwitzige Vermögen anhäufen, wenn Konzerne aus Profitinteresse den Planeten und die Menschen skrupellos ausbeuten…


Alle massiven gesellschaftlichen Konflikte und das ökologische Desaster gehen darauf zurück, dass die drei gesellschaftlichen Grundbedürfnisse der Menschen missachtet werden.



Der Kompass für das 21. Jahrhundert


Die gesellschaftliche Ohnmacht, Frustration, Wut und Spaltung muss ein Ende haben. FGB ist dafür der Kompass, der den Ausweg zeigt. FGB ist der (bislang) letzte Schritt der gesellschaftlichen Evolution: „From Evolutionary Consciousness to Conscious Evolution“ (Banathy). Die ökologischen und sozialen Krisen und Katastrophen erzwingen diesen Evolutionsschritt – „ziehe, sonst wirst du geschleift.“ Sie sind die Flammenschrift an der Wand, dass die Menschen ihre gesellschaftlichen Grundbedürfnisse endlich realisieren müssen. „Realisieren“ im doppelten Sinn des Wortes: 1. dass sie sich ihrer drei gesellschaftlichen Urbedürfnisse bewusst werden und 2. dass jeder sie im Rahmen seiner Möglichkeiten*lebt*, und sei es noch so bescheiden:


  • im wirtschaftlichen Leben mit weitem Horizont auf das Gemeinwohl und das Ökosystem zu produzieren und zu konsumieren;
  • im Rechtlichen – d.h. in allem, was einen nicht nur persönlich betrifft – faire Übereinkommen zu treffen, mit denen jede Seite leben kann;
  • sich in seinen Lebensentscheidungen, (nur!) insoweit sie niemand anderem schaden, frei zu entfalten.


FGB ist im Großen wie im Kleinen der dreifache Kompass für das 21. Jahrhundert.



Die rEvolution


Diese Entwicklung From Evolutionary Consciousness to Conscious Evolution wird von ihrem Veränderungspotential her „revolutionär“ sein, ohne das Bestehende gewaltsam auf den Kopf zu stellen: eine rEvolution. Alles kann sich aus dem Bestehenden entfalten, auch wenn  manches vom Kopf auf die Füße gestellt, d.h. an die Lebensrealität der drei Grundbedürfnisse angepasst werden muss.


FGB wird den gesellschaftlichen Konflikten die Grundlage entziehen, so wie einem Feuer die Luft. Dadurch kann ein echter, nachhaltiger gesellschaftlicher Friede entstehen – und ein nachhaltiger Umgang mit unserem Heimatplaneten.


Wir haben schon viel zu viel Zeit und Kraft mit dem Gegeneinander vergeudet – mit dem Kampf von Arm gegen Reich, von Machtlosen gegen Mächtige, Progressiven gegen Konservative, Linken gegen Rechte, Rechtgläubigen gegen Irrgläubige… Dies ist der Zeitpunkt, der „kairos“ für den Wandel, für Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit, für die gesellschaftliche rEvolution des 21. Jahrhunderts.


Hanspeter Rosenlechner


Blog: https://socialkairos.wordpress.com